Barrierefreiheit in 2025: Kann jeder Deine Website uneingeschränkt nutzen?
Barrierefreiheit ist längst kein „Nice-to-have“ mehr – im Jahr 2025 ist sie für viele Unternehmen zur Pflicht geworden. Gesetze wie die EU-Richtlinie zum barrierefreien Web und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) setzen klare Anforderungen, die bis 2025 umgesetzt werden müssen. Das bedeutet: Öffentliche Einrichtungen und viele private Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Websites für alle Menschen zugänglich sind – sonst drohen Abmahnungen oder sogar Bußgelder.
Doch es geht nicht nur um gesetzliche Vorgaben. Rund 15 % der Weltbevölkerung leben mit einer Form von Behinderung – von Seh- oder Hörbeeinträchtigungen bis hin zu motorischen Einschränkungen. Eine nicht barrierefreie Website schließt also potenziell Millionen von Nutzern aus.
Auch SEO profitiert: Google bewertet nutzerfreundliche und strukturierte Seiten besser. Barrierefreie Websites bieten klare Inhalte, alternative Texte für Bilder und eine sinnvolle Navigation – alles Faktoren, die auch die Suchmaschinenoptimierung stärken.
Vorteile einer barrierefreien Website:
- Bessere User Experience für alle Besucher
- Erfüllung gesetzlicher Vorgaben und Vermeidung von Strafen
- Verbesserte Sichtbarkeit und Rankings in Suchmaschinen
- Größere Reichweite durch mehr potenzielle Nutzer
Barrierefreiheit ist also nicht nur eine soziale Verantwortung, sondern bringt auch klare wirtschaftliche und technische Vorteile. Doch welche Herausforderungen gibt es – und wie lassen sie sich in WordPress lösen?
Im nächsten Abschnitt werfen wir einen Blick auf die größten Herausforderungen und häufige Fehler.
Herausforderungen und häufige Fehler bei der Barrierefreiheit in WordPress
Obwohl Barrierefreiheit immer mehr an Bedeutung gewinnt, tun sich viele Website-Betreiber schwer mit der Umsetzung. Oft liegt das Problem in mangelndem Wissen oder falschen Annahmen darüber, was Barrierefreiheit wirklich bedeutet. Eine Website ist nicht automatisch barrierefrei, nur weil sie responsive ist oder eine gute Nutzerführung bietet. Es gibt viele versteckte Hürden, die es zu vermeiden gilt.
Typische Herausforderungen:
- Unklare Navigation: Viele Websites sind nicht logisch strukturiert, was es für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder Screenreader-Nutzer schwer macht, sich zurechtzufinden.
- Fehlende Alternativtexte: Bilder und Grafiken enthalten oft keine oder unzureichende
alt
-Texte, sodass blinde oder sehbehinderte Nutzer keine Kontextinformationen erhalten. - Geringer Farbkontrast: Designtrends setzen häufig auf dezente Farbwelten, die für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen schwer lesbar sind.
- Unzugängliche Formulare: Kontakt- oder Anmeldeformulare sind oft nicht für Tastaturnutzer optimiert oder enthalten keine sprechenden Labels.
- Fehlende Tastatursteuerung: Viele interaktive Elemente wie Dropdown-Menüs oder modale Fenster lassen sich nur mit der Maus bedienen, was für Menschen mit motorischen Einschränkungen ein Problem darstellt.
Häufige Fehler in WordPress-Websites:
- Falsch eingesetzte Überschriften: Statt einer klaren Hierarchie (
h1
bish6
) werden Überschriften oft nach optischen Gesichtspunkten gewählt, was für Screenreader problematisch ist. - Automatische Slider und Animationen: Bewegliche Inhalte können Nutzer mit kognitiven Einschränkungen oder Epilepsie beeinträchtigen.
- Unzugängliche Captchas: Standard-Captchas setzen oft auf Bilder oder kleine Schriftzüge, die für Menschen mit Sehproblemen kaum zu erkennen sind.
- Fehlende ARIA-Rollen: ARIA-Attribute helfen assistiven Technologien, Inhalte besser zu interpretieren, werden aber oft nicht korrekt genutzt.
Diese Herausforderungen und Fehler zeigen, dass Barrierefreiheit kein einmaliges Projekt ist, sondern eine fortlaufende Optimierung erfordert. Glücklicherweise bietet WordPress zahlreiche Möglichkeiten, um diese Probleme zu lösen – von der Auswahl geeigneter Themes bis hin zur Nutzung spezialisierter Plugins.
Im nächsten Abschnitt schauen wir uns die besten WordPress-Tools und Plugins für eine barrierefreie Website an.
Rechtliche Anforderungen an barrierefreie Websites
Barrierefreiheit im Web ist nicht nur eine Frage der Nutzerfreundlichkeit, sondern auch eine gesetzliche Verpflichtung. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das ab Juni 2025 gilt, sind viele Unternehmen dazu verpflichtet, ihre digitalen Angebote für Menschen mit Behinderungen zugänglich zu machen.
Was fordert das Gesetz konkret?
Das BFSG orientiert sich an den international anerkannten Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) und fordert unter anderem:
- Gute Lesbarkeit: Klare Schriftgrößen, ausreichend Kontraste und einfache Sprache.
- Alternative Inhalte: Beschriftungen für Bilder, Transkripte für Audio und Untertitel für Videos.
- Tastatur-Navigation: Alle Funktionen müssen auch ohne Maus bedienbar sein.
- Barrierefreie Formulare: Klare Beschriftungen, Fehlerhinweise und einfache Nutzung für Screenreader.
„Digitale Inklusion ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen, die das frühzeitig umsetzen, sind klar im Vorteil.“
Welche Unternehmen betrifft das BFSG?
Grundsätzlich sind alle Unternehmen betroffen, die Dienstleistungen online anbieten. Besonders wichtig wird das Gesetz für:
- E-Commerce-Anbieter: Online-Shops müssen sicherstellen, dass Produkte und Bestellprozesse zugänglich sind.
- Banken und Versicherungen: Finanzdienstleister sind verpflichtet, ihre Online-Angebote für alle Kunden nutzbar zu machen.
- Öffentliche Einrichtungen: Sie stehen besonders in der Verantwortung, inklusive digitale Angebote bereitzustellen.
Ab wann drohen Sanktionen?
Nach einer Übergangsphase können Verstöße gegen die neuen Vorschriften ab 2025 zu Abmahnungen und Geldstrafen führen. Unternehmen sollten sich deshalb frühzeitig mit den Anforderungen beschäftigen.
Wie Du Dich optimal vorbereitest
Barrierefreiheit sollte als fortlaufender Prozess betrachtet werden, nicht als einmalige Maßnahme. Im nächsten Abschnitt schauen wir uns praktische Schritte an, mit denen Du Deine Website langfristig barrierefrei gestaltest – ganz ohne Panik.
So machst Du Deine Website barrierefrei – Praktische Maßnahmen
Nun, da Du die gesetzlichen Anforderungen kennst, stellt sich die Frage: Wie setzt Du Barrierefreiheit in der Praxis um? Die gute Nachricht: Viele Maßnahmen lassen sich ohne großen Aufwand umsetzen – und sie verbessern nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die Nutzerfreundlichkeit für alle Besucher.
1. Klare und verständliche Inhalte
Barrierefreie Websites beginnen mit verständlicher Kommunikation. Komplexe Fachbegriffe oder lange Satzkonstruktionen erschweren das Lesen – nicht nur für Menschen mit Einschränkungen, sondern für alle Nutzer.
- Verwende einfache Sprache, wo es möglich ist.
- Strukturiere Deine Inhalte mit klaren Überschriften (H1 bis H6) und Absätzen.
- Nutze Aufzählungen und visuelle Trennungen, um Inhalte leicht erfassbar zu machen.
2. Kontraste und Lesbarkeit optimieren
Menschen mit Sehschwächen oder Farbenblindheit profitieren von gut lesbaren Texten mit hohem Kontrast.
Gut lesbar | Schlecht lesbar |
---|---|
Schwarzer Text auf weißem Hintergrund | Hellgrauer Text auf weißem Hintergrund |
Große, serifenlose Schriftarten | Kleine, verschnörkelte Schriften |
Tipp: Nutze Online-Tools wie den Contrast Checker, um die Farbkontraste auf Deiner Website zu testen.
3. Alternative Inhalte für Multimedia
Viele Websites setzen auf Bilder, Videos und Audioinhalte – doch was ist mit Nutzern, die diese nicht sehen oder hören können?
- Alt-Texte für Bilder: Jede Grafik sollte eine
alt
-Beschreibung enthalten, die den Inhalt für Screenreader-Nutzer beschreibt. - Untertitel für Videos: Ermöglichen Gehörlosen oder Menschen in lauter Umgebung das Verstehen der Inhalte.
- Transkripte für Audioinhalte: Podcasts oder Sprachnachrichten sollten immer eine textliche Alternative haben.
4. Barrierefreie Navigation
Viele Nutzer navigieren Websites mit der Tastatur oder Screenreadern. Eine logische Seitenstruktur hilft dabei.
- Setze auf eine klare Menüführung ohne zu viele Unterpunkte.
- Nutze ARIA-Labels für Screenreader, um Elemente besser verständlich zu machen.
- Sorge dafür, dass alle interaktiven Elemente (Buttons, Formulare, Links) per Tastatur erreichbar sind.
5. Testen, Testen, Testen
Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Nutze Tools wie WAVE oder den aXe Accessibility Checker, um Deine Website regelmäßig zu überprüfen.
Ausblick
Im nächsten Abschnitt erfährst Du, welche Plugins und technischen Lösungen es gibt, um Barrierefreiheit mit WordPress noch einfacher umzusetzen.
Barrierefreie Medien und interaktive Inhalte: So erreichst Du alle Nutzer
Moderne Websites sind weit mehr als nur Text – sie beinhalten Bilder, Videos, interaktive Formulare und dynamische Inhalte. Doch genau hier entstehen oft barrierebedingte Hürden. Menschen mit Seh- oder Hörbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen stoßen auf Schwierigkeiten, wenn Medieninhalte nicht entsprechend aufbereitet sind.
Alternative Texte für Bilder
Bilder sind ein zentraler Bestandteil vieler Websites, doch ohne passende Alternativtexte (Alt-Texte) sind sie für blinde oder sehbehinderte Menschen nicht nutzbar. Ein Screenreader liest den hinterlegten Text vor, sodass der Nutzer trotzdem den Bildinhalt erfassen kann.
- Beschreibende Alt-Texte: Anstelle von „Bild123.jpg“ sollte ein Alt-Text wie „Frau im Büro, die an einer WordPress-Website arbeitet“ verwendet werden.
- Keine unnötigen Alt-Texte: Dekorative Bilder, die keine inhaltliche Bedeutung haben, sollten mit
alt=""
markiert werden. - Strukturierte Infografiken: Komplexe Grafiken sollten in Textform erklärt oder mit einer zugänglichen HTML-Version ergänzt werden.
Untertitel und Transkripte für Videos
Menschen mit Hörbehinderungen oder Nutzer, die Videos ohne Ton anschauen (z. B. in der Bahn oder im Büro), benötigen Untertitel. Zudem profitieren auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder nicht-muttersprachliche Nutzer von einer zusätzlichen Texterklärung.
- Automatische Untertitel vermeiden: KI-generierte Untertitel sind oft fehlerhaft. Manuelle oder nachbearbeitete Untertitel sind zuverlässiger.
- Integrierte Transkripte: Bei Podcasts oder langen Videos hilft ein begleitendes Skript.
- Visuelle Hinweise für Soundeffekte: Etwa „[Musik]“ oder „[Lachen]“ in Untertiteln, damit Nutzer verstehen, was akustisch passiert.
Interaktive Inhalte: Formulare und Bedienelemente zugänglich gestalten
Viele Websites setzen auf interaktive Elemente wie Formulare, Buttons oder Slidermenüs. Damit diese für alle nutzbar sind, müssen sie klar beschriftet und ohne Maus bedienbar sein.
- Beschriftungen (Label-Tags) für Formulare: Ein Feld sollte nie nur „Name“ enthalten, sondern mit einem zugeordneten Label wie
<label for="name">Dein Name:</label>
versehen sein. - Tastaturbedienbarkeit: Alle interaktiven Elemente müssen per
Tab
-Taste ansteuerbar sein. - Ausreichend große Klickbereiche: Buttons sollten nicht winzig sein, sondern sich auch mit motorischen Einschränkungen leicht anklicken lassen.
Praxisbeispiel: Ein barrierefreies Kontaktformular
Ein gutes Beispiel für eine barrierefreie Interaktion ist ein optimiertes Kontaktformular:
- Jedes Eingabefeld ist klar beschriftet („Dein Name“, „Deine Nachricht“ statt nur „Name“, „Nachricht“).
- Fehlermeldungen werden nicht nur farblich, sondern auch textlich erklärt („Das Feld ‚E-Mail-Adresse‘ ist erforderlich“ statt einfach nur ein roter Rahmen).
- Die Reihenfolge der Felder folgt einer logischen Struktur, sodass Screenreader sie korrekt erfassen können.
Warum barrierefreie Medien und Interaktionen die Nutzerfreundlichkeit erhöhen
Die Anpassung von Bildern, Videos und interaktiven Elementen verbessert nicht nur die Zugänglichkeit für Menschen mit Behinderungen, sondern auch die allgemeine Benutzerfreundlichkeit. Eine klare Struktur, gut lesbare Inhalte und intuitive Bedienelemente helfen allen – von älteren Nutzern über Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen bis hin zu mobilen Nutzern.
Im nächsten Abschnitt gehen wir auf die technische Umsetzung ein: Welche Tools und Plugins helfen Dir, eine barrierefreie Website zu gestalten?
Barrierefreiheit mit WordPress: Die besten Plugins und Tools
Die Umsetzung einer barrierefreien Website kann herausfordernd sein – doch mit den richtigen Plugins wird es deutlich einfacher. WordPress bietet zahlreiche Erweiterungen, die Dir helfen, die wichtigsten Anforderungen an eine zugängliche Website zu erfüllen. Hier sind einige der besten Tools, die Du 2025 nutzen solltest.
1. WP Accessibility
Dieses kostenlose Plugin hilft Dir, viele grundlegende Barrierefreiheitsprobleme zu lösen. Es bietet Funktionen wie:
- Hinzufügen von Sprunglinks für Screenreader-Nutzer
- Verbesserung der Fokus-Umrandungen für Tastaturnavigation
- Automatische Kennzeichnung von fehlenden Alt-Texten
- Prüfung auf Kontraste und Farbfehler
2. One Click Accessibility
Dieses Plugin bietet eine Benutzerfreundliche Toolbar, mit der Besucher selbst Anpassungen vornehmen können:
- Schriftgröße erhöhen oder verringern
- Kontraste ändern (z. B. Schwarz-Weiß-Modus)
- Links und Buttons optisch besser hervorheben
Eine einfache Möglichkeit, um Deine Website interaktiver zu gestalten und Besuchern mehr Kontrolle zu geben.
3. WP ADA Compliance Check
Dieses leistungsstarke Tool scannt Deine Website auf Barrierefreiheitsmängel und gibt detaillierte Handlungsempfehlungen. Besonders praktisch:
- Automatische Erkennung von Problemen mit Formularen, Menüs und Texten
- Integration mit gängigen SEO-Plugins, um auch Barrierefreiheit als Ranking-Faktor zu berücksichtigen
- Detaillierte Berichte für eine schrittweise Optimierung
4. Equalize Digital Accessibility Checker
Ideal für Entwickler und Agenturen: Dieses Plugin prüft jede einzelne Seite und zeigt Probleme direkt im WordPress-Editor an.
- Live-Scans direkt während der Inhaltserstellung
- Unterstützt WCAG 2.1 Standards
- Bietet Anleitungen, wie gefundene Fehler behoben werden
5. UserWay Accessibility Widget
Für eine besonders einfache Lösung kannst Du das UserWay-Widget verwenden. Es fügt eine schwebende Schaltfläche hinzu, über die Nutzer Barrierefreiheitsoptionen aktivieren können.
- Text-zu-Sprache-Funktion
- Vergrößerung und Kontrastmodi
- Blockierung von störenden Animationen
Fazit
Mit den richtigen WordPress-Plugins kannst Du viele Barrieren auf Deiner Website abbauen, ohne jede Zeile Code selbst anpassen zu müssen. Doch Technik allein reicht nicht aus – im nächsten Abschnitt erfährst Du, wie Du Barrierefreiheit aktiv in Dein Design- und Content-Management integrierst.
Best Practices für Layout und Navigation in barrierefreien Websites
Eine barrierefreie Website beginnt mit einer klaren, logischen Struktur. Viele Nutzer – darunter Menschen mit Sehbehinderungen, motorischen Einschränkungen oder kognitiven Beeinträchtigungen – verlassen sich auf assistive Technologien wie Screenreader oder Tastatursteuerung, um sich im Web zu bewegen. Ohne eine gut durchdachte Navigation kann eine Website für diese Gruppen schnell zur Hürde werden.
Klare Struktur für eine intuitive Navigation
Eine der wichtigsten Regeln: Halte Deine Navigation simpel und vorhersehbar.
- Einheitliches Menü: Die Hauptnavigation sollte sich an bewährten Standards orientieren. Links zu „Startseite“, „Über uns“ und „Kontakt“ gehören z. B. an bekannte Positionen.
- Konsistente Platzierung: Menüs, Buttons und Formulare sollten immer an denselben Stellen bleiben, um Orientierung zu bieten.
- Maximal drei Navigationsebenen: Tiefer verschachtelte Menüs erschweren die Nutzung, vor allem für Screenreader und Menschen mit kognitiven Einschränkungen.
- Sprungmarken (Skip Links): Ermögliche Nutzern, direkt zum Hauptinhalt zu springen – besonders für Screenreader und Tastaturbedienung wichtig.
Lesbare und verständliche Inhalte
Nicht nur, was Du sagst, sondern wie Du es sagst, ist entscheidend. Barrierefreie Texte sind leicht verständlich, klar strukturiert und vermeiden unnötig komplexe Formulierungen.
- Kurze Absätze & viele Zwischenüberschriften: Erleichtert das Lesen und Scannen von Inhalten.
- Einfache Sprache: Besonders wichtig für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder für Nicht-Muttersprachler.
- Kontrastreiche Farben: Schrift und Hintergrund müssen sich klar unterscheiden – ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 ist empfehlenswert.
- Verzicht auf reine Farbe als Hinweis: Farbliche Markierungen (z. B. rote Fehlerhinweise in Formularen) sollten stets durch Symbole oder Texte ergänzt werden.
Praxisbeispiel: Navigation für eine Arztpraxis-Website
Ein gutes Beispiel für barrierefreie Navigation ist die Website einer Arztpraxis:
- Anstelle eines verschachtelten Menüs nutzt sie ein einfaches, oberes Hauptmenü mit sechs klar benannten Punkten.
- Die Kontaktseite enthält direkte Links zu einem barrierefreien Online-Buchungssystem.
- Für sehbehinderte Nutzer gibt es eine Option zur Vergrößerung der Schrift und ein Screenreader-kompatibles Menü.
- Farben sind mit hohen Kontrasten gestaltet, und Symbole helfen dabei, Inhalte intuitiv zu erfassen.
Warum barrierefreies Design nicht nur Inklusion fördert, sondern auch die Usability verbessert
Viele Maßnahmen zur Barrierefreiheit führen ganz nebenbei zu einer besseren Nutzerfreundlichkeit für alle. Eine klare Navigation, verständliche Sprache und eine logische Seitenstruktur machen die Nutzung einer Website angenehmer – unabhängig davon, ob jemand eine Einschränkung hat oder nicht.
Der nächste Abschnitt wird sich mit barrierefreien Medien und Inhalten beschäftigen. Denn Texte sind nur ein Teil – auch Bilder, Videos und interaktive Elemente müssen für alle zugänglich sein.
Fazit: Barrierefreiheit als Erfolgsfaktor für moderne Websites
Eine barrierefreie Website ist nicht nur ein gesetzliches Muss, sondern auch ein entscheidender Vorteil für die Nutzerfreundlichkeit und das SEO-Ranking. Unternehmen, die Barrierefreiheit konsequent umsetzen, erreichen eine breitere Zielgruppe, verbessern die Nutzererfahrung und steigern langfristig ihre Reichweite.
Zusammenfassung: Die wichtigsten Maßnahmen für eine barrierefreie Website
- Struktur und Navigation optimieren: Klare Menüs, logische Überschriftenhierarchien und eine leicht verständliche Seitenstruktur.
- Kontraste und Schriftgrößen anpassen: Hohe Lesbarkeit durch gut erkennbare Farben und skalierbare Schriften.
- Alternative Texte und Untertitel: Alle Bilder mit Alt-Texten versehen, Videos mit Untertiteln oder Transkripten ausstatten.
- Formulare und interaktive Inhalte verbessern: Tastaturfreundliche Navigation, klare Beschriftungen und fehlerfreundliche Eingabefelder.
- Technische Tools nutzen: Plugins und Tools wie „WP Accessibility“, „UserWay“ oder „axe DevTools“ helfen bei der Optimierung.
Barrierefreiheit als kontinuierlicher Prozess
Eine barrierefreie Website ist kein einmaliges Projekt, sondern erfordert regelmäßige Prüfung und Optimierung. Neue Inhalte sollten stets auf ihre Zugänglichkeit hin überprüft und technische Anpassungen kontinuierlich aktualisiert werden.
Wer frühzeitig auf Barrierefreiheit setzt, wird nicht nur rechtliche Vorgaben erfüllen, sondern auch ein inklusives Nutzererlebnis schaffen, das allen Besuchern zugutekommt.
Bonus: Tests und Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit
Eine barrierefreie Website zu erstellen ist nur der erste Schritt – die regelmäßige Überprüfung und Optimierung ist genauso wichtig. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Tools, die helfen, Barrieren aufzudecken und gezielt zu verbessern.
Automatische Test-Tools für eine erste Analyse
Mit automatisierten Tools lassen sich viele grundlegende Probleme schnell identifizieren. Diese Tools sind besonders hilfreich, um technische Mängel in Bereichen wie Farbkontrasten, alternative Texte oder Tastaturbedienbarkeit zu finden.
- WAVE (Web Accessibility Evaluation Tool): Analysiert Websites auf Barrierefreiheitsprobleme und zeigt Verbesserungsvorschläge.
- Accessibility Checker: Bewertet die Zugänglichkeit einer Website anhand der WCAG-Richtlinien.
Manuelle Tests für eine tiefere Analyse
Automatische Tests sind hilfreich, doch sie können nicht alle Probleme erkennen. Manuelle Tests sind entscheidend, um die Nutzerfreundlichkeit aus der Perspektive der Betroffenen zu beurteilen.
- Tastatur-Navigation: Teste, ob alle interaktiven Elemente (Menüs, Buttons, Formulare) ohne Maus bedienbar sind.
- Screenreader-Test: Nutze Screenreader-Software wie NVDA (Windows) oder VoiceOver (Mac), um die Website aus Sicht blinder Nutzer zu erleben.
- Kontraste und Farben: Verwende Tools wie den WebAIM Contrast Checker, um sicherzustellen, dass Texte ausreichend Kontrast zum Hintergrund haben.
- Mobilfreundlichkeit: Prüfe, ob die Barrierefreiheit auch auf mobilen Endgeräten gewährleistet ist.
Barrierefreiheit als fortlaufender Prozess
Die beste Herangehensweise ist eine Kombination aus automatisierten Tests und manuellen Prüfungen. Dabei sollte die Barrierefreiheit nicht nur einmalig überprüft, sondern regelmäßig in den Entwicklungsprozess integriert werden. Usability-Tests mit echten Nutzern, insbesondere Menschen mit Behinderungen, liefern wertvolle Erkenntnisse und helfen, eine Website wirklich inklusiv zu gestalten.
Wie sieht es bei Dir aus?
Hast Du bereits Erfahrungen mit barrierefreiem Webdesign gesammelt oder stehst Du noch am Anfang? Welche Herausforderungen siehst Du in der Umsetzung? Verwendest du bereits Tools zur Barrierefreiheitsprüfung? Teile Deine Gedanken und Fragen in den Kommentaren – ich freue mich auf den Austausch!